« Das Leben der anderen »
- ein Film von Florian Henckel von Donnersmark (2007)
Die Geschichte spielt in Ostberlin in den 80er Jahren.
Es gibt ein Künstlerpaar : Dreymann ist ein Schriftsteller, der Theaterstücke schreibt. Seine Freundin Christa Maria Sieland ist eine sehr bekannte Schauspielerin. Sie sind persönliche Freunde von Margot Honecker, die Frau des Staatssekretärs Erich Honecker.
Sie leben in einer schönen Wohnung, die mit sehr viel Geschmack eingerichtet ist.
Wir haben den Eindruck, dass sie sehr gut in der DDR intergriert sind und politisch keine Probleme haben.
Am Anfang des Film findet die Premiere des neuesten Stücks von Dreymann statt.
Im Publikum sitzen der Kulturminister der DDR und zwei Männer der Stasi.
Der Kulturminister will, dass Dreymann überwacht wird, weil er sich in Christa Maria verliebt hat.
Die beiden Stasimänner verstehen sehr schnell, dass sie Dreymann überwachen, um etwas gegen ihn zu finden. Der Minister will seinen Rivalen eliminieren / ausschalten.
Wieslers Charakter und Leben am Anfang des Films
Er lebt allein, hat keine Familie, keine Freunde. Wir können verstehen, dass er nur für seine Arbeit lebt. Er macht seine Arbeit bei der Stasi, weil er davon überzeugt ist, dass es richtig ist. Er ist ein überzeugter Kommunist, der alles tut, um seinem Staat zu dienen.
Seine Wohnung ist sehr modern, aber total anonym, es gibt keine persönlichen Sachen, keine Fotos, keine Dekorationen usw. Wir haben den Eindruck, dass er nicht lebt, dass er nur für seine Arbeit existiert.
Er macht seine Arbeit ganz genau und mit Präzision, schreibt alles auf : die Uhrzeiten, wann etwas passiert. Wenn er CM und D abhört, schreibt er alles in seinen Bericht.
der Geschmack – le goût
ab/hören – mettre sur écoute
überwachen – surveiller
auf/wachen – se réveiller
dienen – servir / der Dienst – le service
überzeugt sein von (+D) – être convaincu de
Lektüre der Szene in der Bar und der Szene davor (Dreymanns Wohnung. Abend)
CM muss den Kulturminister treffen, weil er sie unter Druck setzt und sie erpresst. Sie weiss genau, dass sie ihr Karriere riskiert, wenn sie das Verhältnis zu ihm abbrechen würde.
Aber sie sagt nicht die Wahrheit, sie lügt, weil sie Dreymann nicht weh tun will/nicht verletzen will.
Dreymann versucht sie zu überzeugen, nicht zu gehen. Er appelliert gleichzeitig an ihre Gefühle.
Seine Argumente sind folgende : Er versucht ihr zu erklären, dass sie Erfolg als Künstlerin hat und die politische Macht nicht braucht. Die Kunst allein und ihr Talent könnten ihr genügen, um glücklich zu sein. Das wäre in einem demokratischen System richtig, wo es keine Zensur und keinen Druck/keine Propaganda gibt.
Aber in der DDR ist die Situation anders.
Deshalb argumentiert CM dagegen. Sie klagt ihn an, sich auch zu prostituieren, indem er sich/seine Seele und sein Kunst an das Regime verkauft. Er schreibt, was sie lesen und hören wollen, und er ist so eigentlich nicht frei.
Ihre Argumentation ist sehr rationnell und kalt, aber in der folgenden Szene sehen wir, dass sie verzweifelt ist und dass sie ihn nicht betrügen will.
Anstatt direkt zum Minister zu gehen, geht sie zuerst in eine Bar gegenüber.
Wiesler hat die ganze Szene gehört und fühlt sich mehr und mehr betroffen von dieser Thematik. Er geht auch in die Bar und bestellt Wodka, was offensichtlich nicht zu seinen Gewohnheiten gehört.
das Verhältnis (se) – la relation
jdn unter Druck setzen = Druck auf jdn aus/üben
erpressen – faire chanter
die Erpressung – le chantage
ab/brechen (i, a, o) - rompre
an/klagen – accuser
die Seele – l'âme
betrügen – tromper
betroffen sein – être concerné
Szene in der Bar
Wiesler spricht CM in der Bar an, er ist ein bisschen betrunken.
Dieser Dialog ist sehr interessant und vieldeutig. Sie sprechen über die Schauspielkunst.
Wiesler sagt zu ihr, dass sie auf der Bühne so ist, wie sie wirklich ist, aber normalerweise spielt ein Schauspieler eine Rolle und ist nicht so wie er im normalen Leben ist. Das sagt auch CM.
Wiesler kennt sie aber zu genau, um das zu akzeptieren. Er zitiert die Worte Dreymanns und benutzt dieselben Argumente, indem er sich selbst als ihr Publikum bezeichnet, das sie schätzt und kennt. Er spricht implizit auch über das Problem der « Prostitution » für die Kunst und versucht ihr zu sagen, dass sie es nicht nötig hat, sich für ihre Kunst zu verkaufen. Sie ist « eine grosse Künstlerin » und braucht die Macht nicht.
Wenn Wiesler das Wort « Publikum » benutzt, versteht der Leser/Zuschauer, dass dieses Wort eine doppelte Bedeutung hat : Wiesler ist Publikum im Theater, aber auch in ihrem wirklichen Leben, weil er « Das Leben der anderen » beobachtet.
Wir verstehen diese Szene so/auf folgende Weise :
Wie funktioniert das Leben in der DDR? Diese Szene erklärt implizit, wie die Menschen in der DDR leben mussten. Jeder spielte im normalen Leben eine Rolle und konnte nicht so sein, wie er wirklich war. Die Macht zog die Fäden und die Menschen funktionierten wie Marionetten.
Auch Wiesler war eine solche Marionette, aber er beginnt sich aus diesem System zu befreien.
Für CM ist der einzige Ort, wo sie frei sein kann/so wie sie wirklich ist, die Bühne.
Am Ende der Szene wird Wiesler als « ein guter Mensch » erkannt.
etwas nötig haben = etwas brauchen
die Fäden ziehen (o, o) – tirer les ficelles
Die Entwicklung Wieslers im zweiten Teil des Films
Während des Films/Im Laufe des Films verändert sich Wiesler. Als Wiesler « die Sonate vom guten Menschen » hört, verstehen wir, dass etwas mit ihm passiert ist. Ab diesem Moment kann er nicht mehr so sein wie vorher. Das ist es auch, was Dreymann sagt : Jemand, der diese Musik wirklich gehört hat, kann kein schlechter Mensch mehr sein.
Wiesler wird aktiv und beginnt in den Lauf der Geschichte einzugreifen :
- als er CM und den Minister sieht, klingelt er an der Tür, um es Dreymann zu zeigen
- er beginnt die Berichte zu fälschen, er schreibt nicht mehr alles, was er hört
- er spricht mit CM, mit einer Person, die er überwachen soll
- er beginnt, menschlich zu werden (mit dem kleinen Jungen im Aufzug)
- er möchte jetzt auch ein Leben haben
- er möchte seine Gefühle zulassen und ausdrücken (Prostituierte)
- er nimmt ein Buch von Bertholt Brecht aus der Wohnung Dreymanns mit und liest es zu Hause. Er entdeckt die Poesie --> Ausdruck von Emotionen
- während Dreymann unten den Spiegelartikel schreibt, schreibt Wiesler oben das Theaterstück zum 40. Geburtstag der DDR über Lenin..... ---> Wiesler wird selbst ein Schriftsteller, ein Poet, aber Dreymann versteht das erst am Ende des Films
- am Ende versteckt er die kleine Schreibmaschine, damit Dreymann nicht verhaftet wird. Damit wird auch Wiesler ein Dissident, ein Widerstandskämpfer in dieser Diktatur.
Er verliert seine Stelle, wird degradiert und aus der Stasi entlassen.
Wörter, die man kennen sollte
die anderen – les autres
bekannt sein - être connu (kennen, kannte, gekannt)
den Eindruck haben, dass.... - avoir l'impression que
gut integriert sein
leben - vivre
statt/finden (a, u) – avoir lieu
sitzen (sass, gesessen) – être assis
ab/hören – mettre sur écoute / abgehört werden (passif)
überwachen – surveiller / überwacht werden (passif)
auf/wachen – se réveiller
verstehen (verstand, verstanden) - comprendre
Wir können verstehen, dass
überzeugt sein von (+D) – être convaincu de
versuchen, jdn zu überzeugen – essayer de concaincre qn
genau = präzise
jdn unter Druck setzen / Druck auf jdn aus/üben – mettre sous pression qn / exercer de la pression sur qn
nicht die Wahrheit sagen = lügen – mentir
jdm weh tun = jdn verletzen – faire du mal/blesser qn
der Erfolg – le succès / Erfolg haben = erfolgreich sein
glücklich - heureux
anders – autrement
sich verändern – changer (die anderen)
für etw / gegen etw argumentieren – argumenter pour / contre
verzweifelt sein – être désespéré
anstatt zu – au lieu de
sich betroffen fühlen – se sentir concerné
die Gewohnheit (en) – l'habitude
sprechen über / nach/denken über / diskutieren über / schreiben über
schätzen - apprécier
die Macht – le pouvoir
beobachten - observer
benutzen - utiliser
verhaftet werden – être arrêté (passif)
werden – devenir (si non auxiliaire pour le passif ou le futur)
etw brauchen = etw nötig haben
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