Das Theaterstück «Die Physiker» von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahre 1961
Dieses Stück lässt uns über das Thema «Verantwortung von Wissenschaftlern» nachdenken.
Der Physiker Möbius spielt verrückt und beschließt/entscheidet in eine Irrenanstalt = psychatrisches Krankenhaus zu fliehen. Er tut so, als ob er den König Salomon sehen würde.
König Salomon ist eine biblische Figur, die Weisheit und Gerechtigkeit symbolisiert. Wenn Möbius sagt, dass er mit dem König Salomon spricht, können wir denken, dass er sich Gedanken macht. Anstatt verrückt zu sein, können wir denken, dass er vielleicht besonders intelligent ist.
In der Irrenanstalt trifft er zwei andere Physiker: Newton und Einstein, mit denen er über seine Entscheidung diskutiert.
Möbius spricht über seine wissenschaftliche Arbeit und die Risiken, die sie bringt.
Offensichtlich arbeitet er an Waffen, die den Untergang der Menschheit ermöglichen könnten. Wir denken sofort an die Atombombe.
«Was die Welt mit den Waffen anrichtet, die sie schon besitzt, wissen wir.» --> Hier deutet er auf die katastrophalen Folgen des Zweiten Weltkrieges hin. Mit konventionellen Waffen gab es in Europa über 40 Millionen Tote.
Was mit Nuklearwaffen passiert, kann man sich denken.
Wenn Möbius seine Arbeit veröffentlicht hätte, hätte er Ruhm an der Universität oder viel Geld in der Industrie erreichen/bekommen können.
Aber er entscheidet etwas anderes. Seine Vernunft und seine Verantwortung haben ihn dazu gezwungen. Er ist der Meinung, dass man sein Wissen zurücknehmen muss, wenn es zu gefährlich für die Menschheit wird.
Er sagt: «Unsere Wissenschaft ist schrecklich geworden, unsere Forschung gefählich, unsere Erkenntnisse tödlich.»
Als Wissenschaftler fühlt er sich für seine Forschung verantwortlich.
Wörter
entscheiden (ie, ie) = beschließen (beschloss, beschlossen) - décider
die Entscheidung
so tun, als ob (+ Subj. II) - faire comme si
die Weisheit - la sagesse
die Gerechtigkeit - la justice
sich Gedanken machen = nach/denken (dachte, gedacht) - réflêchir
anstatt...zu (+ infinitif) - au lieu de
besitzen - posséder / der Besitz
hin/deuten auf (+A) - faire référence à
seine Arbeit veröffentlichen - pulbier son travail
erreichen = bekommen - obtenir
die Vernunft - la raison/le discernement
die Verantwortung - la responsabilité / verantwortlich sein
Cours LV1
Die
Physiker, Friedrich Dürrenmatt
Ein
Theaterstück aus den 50er Jahren. Dürrenmatt ist ein schweizer
Autor, der viele bekannte Stücke geschrieben hat.
Wörter
berühmt
– célèbre
die
Wissenschaft (en) – la science
wissenschaftlich
die
Humanwissenschaften
die
Naturwissenschaften
die
Vernunft – la raison
vernünftig
– raisonnable
bieten
– an/bieten (o, o) – offrir, proposer
das
Angebot
die
Forschung – la recherche
forschen
Am
Anfang der Passage aus dem Theaterstück wird die Frage nach der
Freiheit der Wissenschaften gestellt. “Sind diese Physiker frei?”
Diese
Frage beinhaltet die Frage nach Freiheit von
- Politik
- Ideologie
- Propaganda
- Einfluss
In
den 50er Jahren gibt es zwei gegensätzliche / widersprüchliche
politische Systeme/Ideologien, die für Macht und Einfluss kämpfen.
Die
beiden Großmächte USA und die Sowjetunion stehen sich nicht in
direkten Konflikten gegenüber, aber es gibt viele periphäre
Schauplätze : Kuba, Korea, der Wettlauf zum Mond .
Der
Zweite Weltkrieg und seine Konsequenzen ist/sind noch sehr präsent
in dieser Zeit.
Der
Physiker Möbius flüchtet in eine Irrenanstalt und tut so, als ob er
verrückt wäre. (« Ich wählte die Narrenkappe. ») Er
sagt, dass er den König Salomo sieht.
Der
alttestamentarische König Salomo ist ein Symbol für Weisheit.
Möbius
hat eine Erfindung gemacht, die er der Welt nicht übergeben will. Er
hat eine Waffe entwickelt, die die Welt zerstören könnte. Wir
denken sofort an die Atombombe. Obwohl er eine Frau, Kinder und eine
gute Stelle hatte, zieht er es vor, sich zurückzuziehen.
Er
verzichtet auf Ruhm, Reichtum und Macht.
Er
sagt, dass « die Vernunft diesen Schritt forderte ».
Wir
sehen hier einen Gegensatz zwischen der Rolle, die er spielt, nämlich
den Verrückten und seiner wahren Intelligenz.
Er
übernimmt die Verantwortung für seine Entdeckung, indem er sie
nicht der Öffentlichkeit geben will. Z. 30 « Unsere
Wissenschaft ist schrecklich geworden, unsere Forschung gefährlich,
unsere Erkenntnisse tödlich.... Wir müssen unser Wissen
zurücknehmen. »
Aus
ethischen Gründen hält er seine Entdeckung zurück, um die
Menschheit nicht zu gefährden. Er ist ein verantwortlicher
Wissenschaftler.
Er
bleibt frei und unabhängig.
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